Roof
RW.33
Cabaret Voltaire, Switzerland

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REMOTEWORDS wrote DA! (THERE!) on the roof of the „fake” Cabaret Voltaire, established by Michel Kessel as an appropriation art project in 2016.
The inscription took place as a live event in collaboration with the „real” Cabaret Voltaire, the birthplace of Dada, which was established 1916.
In his opening speech, Adrian Notz who is director of the „real“ Cabaret Voltaire, inaugurated the “fake roof” as part of the „real” Cabaret Voltaire due to absence of an own roof.

The two locations are located directly opposite of each other in the city centre of Zurich and can easily get confused by visitors.

Installed | Location | GPS: 28-08-2016 | Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, Zürich, Switzerland | 47.3718229,8.5435305
Author | Words: REMOTEWORDS | DA!
Roof Size | Font Size: 24 qm | 4,5 m x 2,5 m
On Air: –




 


INTERVIEW

Das Interview wurde auf dem Dach des falschen Cabaret Voltaire am 28.8.2016, nach der Beschriftung von „DA!“, geführt.

REMOTEWORDS: „Da, da siehst du wo das hinführt!“ soll Richard Huelsenbeck zu Hugo Ball gesagt haben, als dieser eines Abends die letzten betrunkenen Studenten aus dem Cabaret Voltaire warf und damit der Dada-Bewegung ihren Namen gab. Vielleicht, aber auch andere Mythen könnten für die Namensgebung verantwortlich sein, oder ?

REMOTEWORDS: Ja, aber dass das Cabaret Voltaire, das Geburtshaus von Dada, in Zürich ist, ist klar!

RW: Aber wo ist es? Ist es da- oder da? Wer nämlich an der Ecke Spiegelgasse / Münstergasse steht, sieht zwei Cabaret Voltaire, als hätte man zu viel Absinth getrunken. Eines ist wohl das „Echte“ und das andere wohl das „Falsche“, ein Plagiat.

RW: Genau und um diese kunsthistorische Unglaublichkeit zu beenden, wurden wir beauftragt das richtige Cabaret Voltaire zu kennzeichnen, damit in Zukunft jeder Besucher auch bei Google Earth und Apple Maps sieht, wo er oder sie hin muss.

RW: Leider war es aber anscheinend nicht so einfach, aus der Luft zu erkennen, welche der beiden ca. 500 Jahre alten Häuser das Echte ist, richtig ?

RW: Stimmt. Das „Echte“ Cabaret Voltaire befindet sich in der Spiegelgasse 1 und wurde 1916 gegründet. Das „Falsche“ befindet sich ca. 5 Meter vom „Echten“ entfernt und wurde von Joana de la Fontaine, San Keller, Nicolò Krättli, Andreas Wirz und Michel Kessler am 5. Februar 2016 an der Münstergasse 25 neu gegründet. Damit wurde das Gerücht in die Welt gesetzt, dass der Dadaismus auch eigentlich dort entstanden sei. Das Gerücht ermöglichte es, sich in bestehende Kontexte einzumischen. Das Gerücht ist nicht steuerbar. Es scheint damit wie geschaffen für das Stören und Verwirren von gesetzten Ordnungen und Institutionen.  Die Gruppe imitierte die Corporate Identity des Echten und Michel Kessler malte exakt denselben Schriftzug auf das Haus, in dem er auch wohnt.

RW: Diese „feindliche Übernahme“ oder freundliche Fortführung im Sinne einer Appropriation Art wurde also vom echten Cabaret Voltaire aufgenommen und wiederum zurück gespielt, indem es das Dach des „Falschen“ als Hinweisschild für eigene Zwecke nutzt?

RW: Genau, allerdings können wir nun nur hoffen, dass wir auch das Richtige beschriftet haben. Das wird sich jedoch, wie der Direktor des Cabaret Voltaire, Adrian Notz, in seiner Eröffnungsrede sagte, spätesten zum 200ten Jubiläum von Dada zeigen.

 

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